Gerade in Zeiten des Krieges: Was uns die Osterbotschaft schenken möchte

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Gerade in Zeiten des Krieges: Was uns die Osterbotschaft schenken möchte

Osterbotschaft 2022

„Christ ist erstanden“ – so singen wir und grüßen einander in diesen Tagen. Es ist Ostern.



Was heißt aber Auferstehung feiern, angesichts der Berichte und Bilder von Gewalt, von Unmenschlichkeit und Tod im Krieg in der Ukraine – und nicht nur dort. Wer kann da von dem Wunder sprechen, das die Wirklichkeit des Todes – wie wir sie sehen und erfahren – besiegt, um Platz zu machen für das Leben?
Wer will da von einem neuen Anfang, gar von einer neuen Wirklichkeit sprechen

Ostern verweist uns auf ein Ereignis: Da am Kreuz auf Golgatha hat Gott sich mit dem Leiden Jesu, und darin mit allen Menschen, die leiden und sterben, verbunden und identifiziert. Er sagt: hier bin ich. Hier bin ich gegenwärtig und stehe dir bei. Mögen Menschen eine Ungeheuerlichkeit nach der anderen tun, ich lasse mich in meiner Treue und Liebe nicht beirren. Mögen sie hassen, eigenes oder fremdes Leben missachten, ich tue es nicht. So ist Gott. So bricht inmitten tiefster Not neues Leben auf. Wird aus dem Kreuz ein Lebensbaum.

Am Ostermorgen, so erzählt es das Neue Testament, finden die um Jesus trauernden Frauen das Grab leer vor. „Jesus ist auferstanden!“, verkündigt ihnen ein Engel. Sie brauchen Zeit, um zu verstehen, was da geschehen ist. Die Ostergeschichte ist kein kurzes triumphales Finale, sondern ein langer Weg – ein Weg ins Leben. Da sind nicht alle Fragen und Tränen mit einem Mal weggewischt. Es braucht Zeit. Die Frauen lassen sich bewegen, lassen sich auf das Unbegreifliche, auf das Wort des Engels ein. Sie sind ansprechbar für eine Gewissheit, die tiefer ist als alles, was ich mir selbst sagen und machen kann. Von dieser Gewissheit möchte ich mich anstecken lassen. Es riskieren und probieren, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Christ ist erstanden – das wird für sie und für alle, die dem Wort des Engels am Ostermorgen trauen, zu einem Gegenlied, zu einem Protestlied zu allem Sterben und Gewalt. Wo die Osterbotschaft gehört wird, wächst die Hoffnung. Wird der eigene Weg zu einem Osterweg, zu einem Ostermarsch derer, die sich trotz Rückschlägen nicht entmutigen lassen, für das Leben, für Frieden und Versöhnung einzutreten. Und so dazu beitragen, dass aus einem Kreuz ein Lebensbaum wird.

Zum Ostermorgen gehörte bei uns zu Hause schon immer ein Hefezopf. Ich freue mich jedes Jahr darauf: Er ist ein Zeichen dafür, wie Gott sich zu Ostern mit uns Menschen verbindet, verspricht und verflechtet.

Der Theologe Günther Ruddat hat die Verflochtenheit von Gott uns Menschen so berschrieben:

Ich habe keine anderen Augen als eure Augen, um das Leiden dieser Welt wahrzunehmen.

Ich habe keine anderen Lippen als eure Lippen, um Menschen immer wieder anzusprechen und von Gottes Welt zu erzählen.

Ich habe keine anderen Füße als eure Füße, um Menschen auf dieser Erde zu begleiten und Schritte auf dem Weg des Friedens und der Gerechtigkeit zu gehen.

Ich habe keine anderen Hände als eure Hände, um diese eine Welt und alle ihre Geschöpfe zu versöhnen und zu segnen.

Ich habe keine andere Hilfe als eure Hilfe, um gemeinsam mit Euch diese Welt zu verwandeln.

Frohe Ostern!

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