„Stell dir doch mal vor, wir würden alle jünger werden statt älter“

„Stell dir doch mal vor, wir würden alle jünger werden statt älter“

„Stell dir doch mal vor, wir würden alle jünger werden statt älter“

# Wir in der Welt

„Stell dir doch mal vor, wir würden alle jünger werden statt älter“

Mit Kindern kann man wunderbar philosophieren, finde ich. Gerne erinnere ich mich zum Beispiel an folgendes Gespräch mit zwei Mädchen, eine im Grundschulalter, eine im Kindergarten:

„Stell dir doch mal vor, wir würden alle jünger werden statt älter“, forderte die eine mich auf. Und dann fingen die beiden Kinder an, sich gegenseitig zu unterbieten: „Dann werde ich vier Jahre alt!“ – „Ich drei“ – „Ich zwei“ – „Ich eins!“ – „Und ich null!“ – „Dann bin ich wieder im Bauch!“ – „Und ich bin wieder bei Gott!“. Mit diesem letzten Satz war der Wettstreit klar gewonnen. Denn noch „jünger“ zu werden, das konnte sich keine von uns vorstellen.

Mir kam dazu ein Vers aus dem 139. Psalm in den Sinn: „Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war.“ Oder wie es in einem moderneren Tauflied heißt: „Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu!“

Gott als unser Schöpfer, der uns das Leben schenkt, und zu dem wir einst wieder gehen. Für das Mädchen war das total klar. Was für ein Vertrauen!

Manch einer wird jetzt wahrscheinlich skeptisch sein und denken: So ein Kind ist halt noch ganz schön naiv, hat bestimmt noch keine negativen Erfahrungen gemacht, bekommt ja noch gar nicht mit, was in dieser Welt los ist…

Aber warum sollten wir uns nicht umgekehrt mal dieses kindliche Vertrauen zum Vorbild nehmen? Natürlich ist Vertrauen, und gerade auch Gottvertrauen, nichts, was wir von uns aus selbst „machen“ könnten. Gott muss sich uns als vertrauenswürdig offenbaren.

Und dann muss uns das Vertrauen sozusagen noch „ins Herz fallen“. Letzteres wäre dann, theologisch gesprochen, das unverfügbare Wirken des Heiligen Geistes, den wir gerade an Pfingsten gefeiert haben.

Der macht die Herzen weit und die Hoffnung groß – beides Dinge, die wir ziemlich gut gebrauchen können, gerade auch in diesen Zeiten.


Pfarrerin Dr. Anke Mühling, Ev. Kirchengemeinde Bergisch Born

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