2022 – was für ein Jahr geht da zu Ende! Die Jahresrückblicke lassen es in diesen Tagen noch einmal Revue passieren.

Sie erinnern an schöne wie traurige Ereignisse, an glückliche und schwere Momente. Für viele Menschen hat das Jahr unerwartete Belastungen und Leid gebracht. So manche Gewissheit und so manches Vertrauen sind im Dauer-Krisen-Modus und angesichts des Krieges in der Ukraine ins Wanken geraten. Derzeit, so scheint es, gibt es nur wenig, worauf man sich verlassen kann.

Im Neuen Testament erinnert der Apostel Paulus an das, was uns Halt geben kann. In seinem Brief an die damalige Gemeinde in Rom lenkt Paulus den Blick seiner Glaubensgeschwister auf Jesus, den Christus, der sich auf die Seite der Ratlosen und Leidenden stellt. Damit lädt Paulus auch uns am Jahresende zu einem Perspektivwechsel ein. Er schreibt: „Ich bin gewiss, dass weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns trennen kann von der Liebe Gottes.“

Paulus weiß, wovon er spricht. Er selbst hat erfahren, dass Gott ihn auch in größter Not aufgefangen hat, dass Gottes Liebe größer ist als alles, was uns Menschen ins Wanken bringt. Ein unerschütterliches Vertrauen höre ich aus seinen Worten. Ohne dass Paulus seine eigene Not und die Nöte anderer kleinreden würde. Er schöpft Trost und Kraft aus der Zusage Gottes: Durch alle Höhen und Tiefen deines Lebens soll es gut mit dir werden. Ich bin bei dir.

Dieser Perspektive will auch ich trauen, mich selbst in der Liebe Gottes verankern und Wurzeln schlagen. Es wagen, mich in allem Wandel auf Gottes Zusage zu verlassen, ihr mit Herz und Seele, Mund und Händen zu folgen. Und so getroster, widerständsfähiger und mutiger den Tiefen des Lebens gegenüberstehen und fröhlich in das Neue Jahr gehen können. Über allen Tagen steht der Trost, dass wir in schönen wie in schweren Stunden nicht allein sind.

Ich wünsche Ihnen ein gutes und gesegnetes Jahr 2023, voller Zuversicht und Freude!

Pfarrerin Antje Menn,
Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Lennep

Dieser Beitrag erschien am 30. Dezember 2022 in der Reihe „Wir in dieser Welt“ in der Tageszeitung rga.