„Gott ist kein Helikoptervater“

„Gott ist kein Helikoptervater“

„Gott ist kein Helikoptervater“

# Wir in der Welt

„Gott ist kein Helikoptervater“

Schon mal was von „Helikoptereltern“, oder auch „Rasenmähereltern“ gehört? Diese Bezeichnungen sind eher despektierlich, daher lehne ich sie ab. 

Sie kategorisieren lediglich. Dennoch, sie sind bildhaft für Eltern, die schon vorweg Schwierigkeiten und das Risiko von Scheitern für ihre Kinder aus dem Weg räumen, ihre Kinder überbehüten, sie übermäßig vor schwierigen Erfahrungen beschützen wollen, bis hin zur ständigen Kontrolle. 

Das alles engt Erfahrungsspielräume ein. Aus pädagogischer Sicht ist diese neuzeitliche  Erziehung sehr bedenklich. Sie ist entwicklungshemmend und macht abhängig. 

Gott als Vater oder Mutter ist da ganz anders. Gott ist kein „Helikoptervater“. Gott schenkt uns das Leben in all seiner Fülle, mit allem Schönen und dem, was uns leicht gelingt, aber auch mit allem Schweren und dem, was uns weh tun kann. 

Er nimmt uns das nicht im Voraus weg, sondern er ist bei uns und hilft uns in allem, was uns im Leben begegnet. 

Wir alle brauchen eigene Erfahrungen, auch schwierige, auf unserem Entwicklungsweg, um starke und belastbare Menschen zu werden. Mut, Zutrauen, Entscheidungsfreude und Weiterentwicklung wachsen nicht zuletzt aus dem, was uns nicht gelingt. 

Wir erfahren, dass es einen neuen Weg dahinter gibt. Das Überwinden von Frustrationserfahrungen trainiert uns hin zur Resilienz. Ein gesundes Maß zwischen Behüten und Begleiten ist lebenswichtig. Grundlegend sind Entfaltungsfreiheit, weite Erprobungsräume und grundlegendes Zutrauen. Es braucht Menschen, die uns bei all den Erfahrungen des Lebens begleiten. Und für mich als Christin braucht es zudem Gottvertrauen.

Zu Josua sagte Gott einst, als er ihn nach dem Tod Mose dazu benannte, nun Israel zu führen: „Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der HERR, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.“ (Josua 1,9) Gott als Vater oder Mutter begleitet uns, steht uns bei. Auf dieses Versprechen, das auch uns gilt, dürfen wir stets vertrauen. Es schenkt Freiheit und Weiter, macht Mut und stark.

Sabine Rossi, Prädikantin im Gemeinsamen Pastoralen Amt, Ev. Adolf-Clarenbach-Kirchengemeinde

Der Beitrag erschien in der Freitags-Reihe "Wir in dieser Welt" der Tageszeitung rga.

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed