02/07/2024 0 Kommentare
„Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.“
„Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.“
# Wir in der Welt
„Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.“
Die Nacht ist vorgedrungen
Es gehört zu meinen Lieblingsliedern. Das Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“. Der Theologe und Schriftsteller Jochen Klepper hat es gedichtet in den dunklen Zeiten des Nationalsozialismus.
Am Sonntag jährt sich zum 80. Mal sein Todestag. Klepper wusste, was Nacht bedeutet. Ein Wechsel von Aufs und Abs bestimmte sein gesundheitlich angeschlagenes Leben.
Tiefste Nacht wurde es für ihn im Advent 1942 angesichts der unentrinnbaren Deportation seiner jüdischen Frau in ein Vernichtungslager. Die Familie sieht keinen anderen Ausweg, als sich gemeinsam am 11. Dezember 1942 das Leben zu nehmen.
„Die Nacht ist vorgedrungen“ – für Klepper hat die Nacht eine doppelte Dimension: Sie ist die Zeit menschlicher Bedrängnis und Not und gleichzeitig der Ort, an dem Gott den Menschen nahe kommt, sie tröstet und stärkt.
Das Dunkle ist leider auch in dieser Adventszeit gegenwärtig: Im Dunkel des Krieges in der Ukraine, wo Menschen schreckliches Leid erfahren, im Dunkel der Ungewissheit, wie es weitergeht in unserer von Krisen gebeutelten Zeit.
Klepper vertraut darauf: Es bleibt nicht bei der Finsternis. Das Dunkel all derer, die zur Nacht weinen, wird nicht dunkel bleiben. Da leuchtet nämlich etwas auf, die Fürsorge und der Friede Gottes.
In dem Kind in der Krippe. Menschenleid – dafür ist Gott in dem Jesuskind gekommen und hat sich auf die Seite der Bedrückten gestellt. Hoffnungsträger, Friedefürst wird das Kind auch genannt. Liebe und Gerechtigkeit sollen leuchten im Dunkel und in der Nacht. Darum ermutigt Klepper in seinem Lied: „Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.“
Wir haben Grund zur Hoffnung und können das Licht und den Trost weitergeben und teilen. Dass beides auch bei Ihnen ankommen, wünsche ich Ihnen in den kommenden Tagen und Nächten und darüber hinaus.
Pfarrerin Antje Menn, Superintendentin im Kirchenkreis Lennep
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