02/07/2024 0 Kommentare
Bildung ist Schwerpunktthema der Landessynode
Bildung ist Schwerpunktthema der Landessynode
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Bildung ist Schwerpunktthema der Landessynode
Düsseldorf. „Sensibel für Vielfalt, offen für Gott – Bildung. Evangelisch. Frei“ ist das Schwerpunktthema der 76. ordentlichen Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland überschrieben. Die Mitglieder des obersten Leitungsgremiums der Kirche treffen sich erstmals seit 2020 wieder in Präsenz: vom 15. bis 20. Januar 2023 in Düsseldorf. Für Präses Dr. Thorsten Latzel, der während der coronabedingt digital abgehaltenen Synode 2021 gewählt wurde, ist das die erste unmittelbare Begegnung mit den 199 stimmberechtigten Abgeordneten aus den 37 Kirchenkreisen zwischen Niederrhein und Saarland.
Warum eine Landessynode mit dem Schwerpunktthema Bildung? Auf diese Frage gab Oberkirchenrätin Henrike Tetz heute Vormittag vor der Presse Antworten: „Ganz elementar gesagt: Weil Bildung unser Menschsein stärkt. Bildung hilft, Mensch zu werden und menschlich zu bleiben“, so die Leiterin der Abteilung Erziehung und Bildung. „Das ist eine Lebensaufgabe – manche sprechen hier auch von lebenslangem Lernen. Zum Menschsein gehören gute, von Freiheit geprägte, lebensdienliche Beziehungen. Beziehungen zu mir, zu anderen und – aus christlicher Perspektive – zu Gott.“
Mehr Unterstützung für Familien bei der religiösen Bildung
Ein Impulspapier blickt auf die vielfältige Bildungslandschaft der Evangelischen Kirche im Rheinland. Es schaut aber auch auf die Veränderungen im persönlichen Leben von Menschen, die sich durch erhöhte Mobilität, mehrfach veränderte familiäre Situationen, gesellschaftliche Veränderungen und die fortschreitende Digitalisierung ergeben. Zu dem, was daraus folgt, zählt nach Einschätzung von Oberkirchenrätin Tetz zum Beispiel die intensivere Begleitung von jungen Erwachsenen, die Religionslehrerinnen und -lehrer werden. „Wir unterstützen sie dabei, sich in der kirchlichen Bildungslandschaft Unterstützung zu erschließen und sich zu vernetzen.“ Zugleich kämen die Familien als Orte informeller Bildung in den Blick: „Wir fragen, in welcher Weise religiöse Bildung hier ihren Ort hat und wie Familien dabei unterstützt werden können“, sagte Henrike Tetz. „Mit einem Podcast entwickeln wir ein niederschwelliges digitales Format, um Familien bei diesem Thema zu erreichen. In den Kindertagesstätten, den Angeboten der Gemeinden und der Familienbildung entstehen Resonanzräume, in denen das Gespräch weitergeht und vertieft werden kann.“
Allein 2,7 Millionen Euro mehr für Energie eingeplant
Wie in jedem Jahr befasst sich die Landessynode auch mit Finanzen. „Im laufenden Jahr betragen die Mehreinnahmen bei den Kirchensteuern 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, stellte Oberkirchenrat Henning Boecker fest. Das entspricht 32 Millionen Euro. Im Jahr 2023 rechnet der Finanzchef der Evangelischen Kirche im Rheinland mit Mehreinnahmen von knapp drei Prozent. „Diesen Einnahmen stehen höhere Ausgaben aufgrund der Inflation gegenüber. Insbesondere im Bereich der Energiekosten rechnen wir im nächsten Jahr mit erheblichen zusätzlichen Kosten. Allein für die Energieversorgung haben wir für das nächste Jahr 2,7 Millionen Euro an Mehrkosten gegenüber dem laufenden Jahr eingeplant“, so Boecker.
Haushalt: In Bildung fließt das meiste Geld
Die Summe der Ausgaben für das Jahr 2023 beträgt nach dem Haushaltsplan der Landeskirche rund 584 Millionen Euro. Das sind rund 40 Millionen mehr als 2022. 15 Prozent (87 Millionen Euro) werden im Rahmen des Finanzausgleichs zwischen den Kirchenkreisen verteilt. Insgesamt werden rund 284 Millionen Euro von den Gemeinden, die die Kirchensteuern einnehmen, erhoben und anschließend verteilt. Der landeskirchliche Haushalt, aus dem die Aufgaben der Landeskirche finanziert werden, beträgt rund 300 Millionen Euro. Knapp 30 Prozent dieser Summe werden nach Angaben Boeckers für die Besoldung der Pfarrerinnen und Pfarrer verwendet, die von der Landeskirche besoldet werden. Weitere knapp 30 Prozent werden für unterschiedliche Aufgaben der Bildung verwendet, insbesondere für die Finanzierung der zehn landeskirchlichen Schulen. Von allen Tätigkeitsfeldern der Landeskirche ist das der Bildung mit Abstand das größte.
Kirchenordnung wird verschlankt
Bei der Tagung der Landessynode im Januar entscheiden die Delegierten aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland auch über die Verschlankung der Kirchenordnung. Sie beschreibt die Funktionen und Aufgaben der drei Ebenen in der Evangelischen Kirche im Rheinland: der Gemeinden, der Kirchenkreise und der Landeskirche. „Bisher waren dazu 170 Artikel notwendig, künftig sind es nur noch 80“, stellte Vizepräsident Dr. Johann Weusmann fest. „Das ist möglich geworden, weil wir die Kirchenordnung auf ihre Grundsätze reduziert haben. Zahlreiche Vorschriften konnten gebündelt werden, andere wurden ausgelagert, wiederum andere erwiesen sich als überholt.“ Die neue Kirchenordnung habe eine sehr übersichtliche Struktur, so der leitende Jurist der rheinischen Kirche: „Wer die neue Kirchenordnung aufschlägt, ist schnell auskunftsfähig darüber, wie die Evangelische Kirche im Rheinland aufgebaut ist und wie sie auf den unterschiedlichen Ebenen geleitet wird. Prägnant ist auch die neu geschaffene Definition der presbyterial-synodalen Gemeinschaft in Artikel 2. Sie bildet den Rahmen für das Zusammenwirken der drei Ebenen.“
Alle Informationen zur Landessynode auf landessynode.ekir.de
Auf der Internetseite landessynode.ekir.de finden sich alle Informationen zur 76. ordentlichen Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Dort werden auch alle öffentlich zugänglichen Berichte, Drucksachen, Beschlussvorlagen usw. eingestellt, sobald diese vorliegen. Außerdem ist über diese Internetseite der Livestream von der Synode zugänglich. Beginn ist am Sonntag, 15. Januar 2023, um 16 Uhr mit einem Gottesdienst aus der Mutterhauskirche in Düsseldorf-Kaiserswerth. Seinen Jahresbericht wird Präses Dr. Thorsten Latzel am Dienstag, 17. Januar 2023, vormittags halten. Die Medieneinladung mit dem ausführlichen Programm wird in den kommenden Tagen verschickt.
Jens Peter Iven, Pressesprecher Rheinische Landeskirche
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