Der Schmerz, die Trauer und die Tränen - sie bleiben

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Der Schmerz, die Trauer und die Tränen - sie bleiben

Zum Gedenken an die vielen Opfer des damals unfassbaren Zugunglücks vor 50 Jahren in Radevormwald fand am 27. Mai 2021 eine sehr bewegende Gedenkfeier auf dem Kommunalfriedhof in Radevormwald statt. 

Im Beisein von Überlebenden der Katastrophe und Vertretern aus Politik und Gesellschaft wurde der Verstorbenen, ihrer Angehörigen, aber auch der  Helfer und Helferinnen gedacht. Superintendentin Antje Menn sprach ein Trostwort. Hier veröffentlichen wir es sehr gern:

„Trostwort“ – 50. Jahrestag des Zugunglücks in Radevormwald

„Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun. 

Herr, vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen.“ –Dieses Psalmwort war damals – vor 50 Jahren – Grundlage eines der an Pfingsten gefeierten Trauergottesdienste. Schweigen und Schreien – das drückte wohl die Situation vieler Angehöriger aus.

Wer als Eltern ein Kind verliert, wem die Schwester, der Bruder oder der Ehemann genommen wird, dem und der bleibt nur die Sprachlosigkeit oder das tiefe Seufzen. Denn mit dem Sterben dieser zumeist jungen und zukunftsfrohen Menschen brachen Lebenspläne und Hoffnungen von jetzt auf gleich ab und ging mit der geliebten Person auch ein Stück des eigenen Lebens dahin.

Schreien und schweigen – beides lag damals so nahe zusammen. Das Schreien der Verletzten, der Eltern, die ein oder gar zwei Kinder verloren und das Schweigen derer, die ein verstorbenes Kind als ihr Kind erkannten.

Abschied nehmen müssen, ohne sich verabschiedet haben zu können.

Der Schmerz, die Trauer, die Tränen, sie bleiben. Auch bleibt die Frage nach dem Warum. Die groß auf einem der Grabsteine steht und unsere Gedanken bis heute beschäftigt. Die Zeit heilt nicht alle Wunden.

Wir kommen gerade von Pfingsten her. Die erste Christengemeinde saß traurig in Jerusalem zusammen, weil Jesus, der Auferstandene, ihnen genommen war. Als plötzlich – so erzählt die Bibel – Gott Seinen Geist, den Tröster, auf sie herabsandte. 

Trost, den sie brauchten, um weiter zu leben, um zurück in ihren Alltag zu gehen. 

Trost, den wir, den Sie, wenn wir heute voller Liebe an die Verunglückten denken und vielleicht in einem Fotoalbum blättern, immer noch und immer neu brauchen, um weiter leben zu können.

Pfingsten – Der Geist Gottes tröstet und – macht lebendig. 

Gott schenkt in Seinem Geist Kraft und neues Leben. Den Verstorbenen und uns, die wir leben.

Auf dem (von Hans Gerhard Biermann geschaffenen) Denkmal hier auf dem Friedhof steht ein Vers aus dem Buch des Propheten Ezechiel. 

Es ist eine Vision, eine Hoffnung, die zuerst dem Volk Israel und heute in Christus auch uns gilt. Dort heißt es: 

„Von den vier Winden komme Geist und hauche über diese Toten, 

damit sie wieder lebendig werden.“

Das ist die Verheißung, die wir für unsere Verstorbenen glauben dürfen. 

Dass sie bei Gott wohl geborgen sind und leben.

Superintendentin Antje Menn


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